
Ohne Nachwuchs kein Handwerk
Der Arbeits- und Fachkräftemangel ist längst kein fernes Zukunftsszenario mehr, sondern harte Realität. Besonders drastisch zeigt sich die Lücke bei Lehrlingen. Während Tirols Wirtschaft händeringend nach Nachwuchs sucht, entscheiden sich immer weniger Jugendliche für eine duale Ausbildung. Die Gründe sind vielfältig: Akademisierungstrend, mangelnde Wertschätzung vieler Lehrberufe, unsichere Zukunftsaussichten in einzelnen Branchen. Hinzu kommt, dass Eltern und Schulen den Wert einer Lehre oft unterschätzen – noch immer gilt die Matura als „einziger“ Weg zu Erfolg.
Dabei sind gut ausgebildete Fachkräfte das Rückgrat unserer Wirtschaft. Ohne Lehrlinge fehlen in wenigen Jahren Tischler, Mechaniker, Pflegekräfte oder Köche –
Berufe, die unser tägliches Leben unmittelbar betreffen. Wer künftig ein Dach über dem Kopf, funktionierende Maschinen oder ein warmes Essen will, sollte verstehen: Lehre bedeutet Zukunft.
Es braucht deshalb ein Umdenken. Politik und Betriebe müssen die Lehre attraktiver machen – durch bessere Bezahlung, moderne Ausbildungsplätze, mehr Durchlässigkeit Richtung Matura oder Studium. Aber auch die Gesellschaft ist gefordert: Wir müssen aufhören, Lehrberufe kleinzureden. Lehrlinge sind keine „Plan B-Jugendlichen“, sondern die Fachkräfte von morgen.
Wenn wir die Lehrlingslücke nicht schließen, stehen wir nicht nur wirtschaftlich, sondern auch gesellschaftlich vor massiven Problemen.
Es ist höchste Zeit, der Lehre wieder den Stellenwert zu geben, den sie verdient.
jacky.traxl@gmail.com